Besondere Merkmale
• Grosses Brennstoffangebot
• Regulierbare Wärmeleistung ab 5 kW
• Automatische Zündung
• Betrieb ohne Speicher möglich
Voraussetzungen und Betrieb
• Wärmeleistungsbedarf zwischen 10 kW und 60 kW
• Einfache Zufahrt zum Schnitzelsilo erleichtert Betrieb
• 4 bis 6 Silofüllungen pro Heizperiode sind nötig
• Brennstoff: naturbelassenes Holz und Holzresten ausSägereien
• Kombination mit Sonnenkollektoren für die Wassererwärmung
Ausgangslage
Die Bauherrschaft eines Wohnhauses oder eines kleinen Gewerbebetriebs möchte mit Holz heizen. Um den Betriebsaufwand klein zu halten, entscheidet sie sich für eine automatische Holzschnitzelfeuerung. Holzschnitzelfeuerungen werden für die Beheizung von grossen Gebäuden, Industriebetrieben und den Betrieb von Nahwärmverbünden seit Jahren mit Erfolg eingesetzt. Dank enormer technischer Entwicklungen stehen Schnitzelheizungen seit neuem aber auch für Objekte mit kleinem Wärmebedarf zur Verfügung. Die kleinsten Kesseltypen verfügen über eine regelbare Wärmeleistung ab 5 kW. Damit eignen sie sich für grössereEinfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und kleinere Gewerbebetriebe. Häufig werden auch benachbarte Gebäude an eine zentrale Holzschnitzelfeuerung angeschlossen.
Konzept
Holzschnitzelheizungen bestehen aus 5 Teilen: dem Brennstoffsilo mit Befülleinrichtung und Siloaustragung, der Schnitzeltransportanlage zum Heizkessel, dem Heizkessel, der Kaminanlage und dem Wärmeabgabesystem. Ein Wärmespeicher, wie ihn Stückholzfeuerungen erfordern, ist nicht nötig, in gewissen Fällen aber empfehlenswert – zum Beispiel in Kombination mit einer Solaranlage.Brennstofflagerung: Eine intelligente Organisation der Brennstoffversorgung und eine vernünftige Dimensionierungdes Schnitzelsilos sparen Geld und reduzieren den Bedienungsaufwand. Wichtig: Die Schnitzelanlieferung muss auch im Winter einfach möglich sein. Heizraum: Er sollte möglichst ans Silo grenzen. Bezüglich des Niveaus besteht Spielraum: Die Feuerungsanlage kann höher oder tiefer als das Brennstofflager liegen. Ideal ist, wenn derHeizraum auch Platz für den Wärmespeicher oder den Wassererwärmer bietet. Wichtig: Eine einwandfreie Verbrennung erfordert eine Frischluftzufuhr. Die Entsorgung der Asche sollte einfach möglich sein.Kamin: Ausführung und Durchmesser müssen auf die Feuerungsanlage abgestimmt sein. Bestehende Kamine könnenunter Umständen weiterverwendet werden. Wärmeabgabe: Holzschnitzelfeuerungen lassen sich mit sämtlichen Wärmeabgabesystemen kombinieren: Heizkörpern, Bodenheizungen und Heizlüftern. Warmwasser: Schnitzelfeuerungen werden zur Raumheizung und zur Wassererwärmung eingesetzt. Ausserhalb der Heizperiode erwärmt in der Regel ein elektrischer Heizeinsatz das Wasser.Sinnvolle Variante: Wassererwärmung mit Sonnenenergie.
Feuerungsanlage
Typen:
Für kleine Leistungen werden so genannte Unterschubfeuerungen und Festrostfeuerungen eingesetzt.
Leistung:
Bei der Wahl der Kesselleistung ist die Qualität des Brennstoffs entscheidend. Die Nennleistung einer Feuerungsanlage gilt nur für genau definierte Bedingungen. In jedem Fall muss die Dimensionierung daher in Absprache mit dem Kesselhersteller vorgenommen werden.
Regelung:
Moderne Holzschnitzelfeuerungen sind mit komplexen Regel- und Steuermechanismen ausgerüstet, deren Herz eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) bildet. Eine Leistungsregelung sorgt dafür, dass die Wärmeabgabe zwischen 30 % und 100 % stufenlos verändert werden kann. Dadurch laufen solche Anlagen über weite Strecken der Heizperiode ohne Unterbruch. Mit Hilfe der Verbrennungsregelung wird der Abbrand ständig optimiert. Dies garantiert einen hohen Wirkungsgrad und tiefe Schadstoffemissionen. Die neusten Produkte verfügen ähnlich wie Öl- oder Gasheizkessel über eine automatische Zündung, die es erlaubt, den Abbrand bei fehlendem Wärmebedarf zu unterbinden. Dies verkürzt den Feuerungsunterhaltsbetrieb, erhöht den Bedienungskomfort und steigert den Jahresnutzungsgrad.
Qualitätssicherung:
Für Holzfeuerungen besteht seit 1997 eine freiwillige, herstellerunabhängige Typenprüfung. Kleinschnitzelfeuerungen, welche die hohen Anforderungen erfüllen, dürfen das Qualitätssiegel von Holzenergie Schweiz tragen.Service: Praktisch sämtliche Hersteller bieten für ihre Anlagen Serviceabonnements an. Die Erfahrung zeigt, dass sich ein periodischer Unterhalt von Schnitzelfeuerungen durch eine Fachperson lohnt.
Brennstoffversorgung
Brennstoff:
Als Brennstoff für Kleinschnitzelfeuerungen kommen naturbelassenes Holz und Holzresten aus Sägereien mit einer Holzfeuchtigkeit von maximal 80 % in Frage – also keine so genannten Grün- oder Nassschnitzel. Die Grösse der Holzschnitzel sollte 40×20×10 mm nicht übersteigen.
Versorgungssicherheit:
Das Angebot von Schnitzeln auf dem Energieholzmarkt ist heute vielfältig. Trotzdem empfiehlt es sich, die Versorgung durch eine Liefervereinbarung langfristig sicherzustellen. Musterverträge und Preisempfehlungen sind bei Waldwirtschaft Verband Schweiz und bei Holzindustrie Schweiz erhältlich.
Schnitzelsilo:
Für ein Gebäude mit 20 kW Wärmeleistungsbedarf genügt ein Siloinhalt von 10 m³ bis 15 m³.
Zwei Massnahmen helfen, die Investitionen tief zu halten: die Verwendung trockener Schnitzel – dies erlaubt es, einfache, standardisierte Siloaustragungssysteme einzusetzen – und das Anordnen des Silos auf höherem Niveau als der Heizkessel, dies vereinfacht den Transport der Schnitzel zur Feuerungsanlage.
Silobefüllung:
Das Befüllen des Silos geschieht am einfachsten, wenn die Schnitzel vom Ladefahrzeug gekippt werden können. Wo keine Zufahrt besteht oder ein Silo über Flur erstellt werden muss, bietet sich die Möglichkeit, die Schnitzel per Schlauch – ähnlich wie Heizöl – von einem Containerfahrzeug aus zu pumpen.BetriebDer Betrieb einer automatischen Holzschnitzelfeuerung beschränkt sich auf das Anfeuern, die Reinigung der Kesselzüge und die Ascheentnahme. Der Bedienungsaufwand beträgt maximal 1 Stunde pro Woche. Bei längerer Abwesenheit (Ferien) kann die Feuerung durch einen Nachbarn kontrolliert werden.
Anfeuern:
Im Normalfall muss eine Schnitzelfeuerung einmal pro Heizsaison angefeuert werden. Ein spezielles Anfeuerungsprogramm erleichtert das Vorgehen. Bei fehlendem Wärmebedarf während des Betriebs sorgt eine Glutunterhaltsautomatik dafür, dass die Glut nicht erlischt. Manuelles Anfeuern und Glutbettunterhalt entfallen bei Anlagen mit automatischer Zündeinrichtung.
Kesselreinigung:
Die Reinigung der Kesselzüge ist für den Nutzungsgradder Anlage von grosser Bedeutung. Je mehr Asche sich ansetzt, desto schlechter ist der Wärmeübergang. In derRegel genügt es, die Kesselzüge 4- bis 6-mal pro Heizperiode zu bürsten – eine Arbeit, die Laien problemlos durchführen können.
Asche:
Kleine Holzschnitzelfeuerungen werden aus Kostengründen meistens nicht mit einer automatischen Ascheaustragung ausgerüstet. Die Ascheentnahme erfolgt manuell, ungefähr im Wochenrhythmus. Handliche Ascheschubladen erleichtern das Entleeren. In begrenzten Mengen kann die Asche als Zusatzdünger im Garten verwendet werden. Überschüsse gehören in den Hauskehricht.
Beispiel
Früher heizte die Familie Möckli-Keller auf dem Dickihof in Unterschlatt mit einer Stückholzfeuerung. Weil die Anlage keinen Wärmespeicher aufwies, war das Heizen sehr arbeitsaufwändig. Die Bauernfamilie entschied sich deshalb, eine deutlich bequemere Schnitzelfeuerung einzubauen. Der neue Heizkessel verfügt über eine Leistung von 20 kW. Geheizt werden das Wohnhaus und die Werkstatt. Den Brennstoff bezieht Gustav Möckli zum grossen Teil aus dem eigenen Wald. Bevor er das geschlagene Holz zu Schnitzeln verarbeitet, lässt er es während eines Jahres trocknen. Für die Lagerung der Schnitzel konnte ein bestehender Kellerraum angepasst werden. Der Wassererwärmer und die Wärmeverteilung wurden beibehalten. Relevanz Heizen mit Holz ist ökologisch. Holzheizungen schonen die Ressourcen unseres Planeten nachhaltiger als jedes andere Heizsystem und verursachen insgesamt wenig Schadstoffe. Bei der umfassenden Beurteilung von Energiesystemen – Forscher reden von Ökoinventaren – schneiden Holzheizungen am besten ab.
Mass ist unter anderem der so genannte Erntefaktor, das Verhältnis zwischen abgegebener Heizwärme und Verbrauch an nichterneuerbaren Energieressourcen – graue Energie inbegriffen. Wer mit Holz heizt, trägt aber nicht nur zur nachhaltigen Nutzung der Energieressourcen unseres Planeten bei, er unterstützt auch die Waldpflege und die einheimische Holzwirtschaft. Die Bedeutung der Schnitzelfeuerungen liegt darin, dass sie das Heizen mit Holz zur bequemen Angelegenheit machen. Damit wird der grösste Vorbehalt gegen die Holzheizung beseitigt. Die technischen Entwicklungen der letzten Jahre machen es möglich, dass automatische Holzschnitzelfeuerungen auch fürkleinere Objekte wie Einfamilienhäuser oder Gewerbebetriebe geeignet sind. Der Kreis potenzieller Kunden wird dadurch markant ausgeweitet.
www.holzenergie.ch