Heutzutage werden die Häuser so energiesparend und Luftdicht wie möglich gebaut. Somit ist eine ausreichende Grundlüftung über Aussenfugen nicht mehr möglich. Das Problem entsteht nun daraus, dass die schadstoffhaltige Luft nicht mehr ausreichend abgeführt werden kann. Lüftungen wie auch Klimaanlagen sorgen dementsprechend für die ausreichende Frischezufuhr.
Die Komfortlüftung:
Die wichtigsten Vorteile einer Komfortlüftung sind:
Schutz gegen Pollen:
Dank Pollenfilter können auch Allergiker frei durchatmen.
Schutz vor Staub:
Durch Staubfilter kann die Belastung durch Hausstaubmilben stark reduziert werden.
Siehe auch unter Haus für Allergiker
Kein Lärm:
Da die Fenster zum Lüften nicht geöffnet werden müssen und die dichte Gebäudehülle gut schalldämmt, dringt kein Aussenlärm ins Haus. Wohnen und Arbeiten in der Nähe von Lärmquellen ist dadurch problemlos möglich.
Saubere Luft:
Feuchte Räume (Bad, Küche usw.) neigen bei schlechter Lüftung schnell zur Schimmelbildung. Gutes Lüften verhindert dies. Die Komfortlüftung garantiert immer gut durchlüftete Räume.
Immer frische Luft:
Auch in Abwesenheit (Reise, Berufstätigkeit, etc.) garantiert eine Komfortlüftung stetige Luftzirkulation und Frischluft.
Winter:
Durch einen Wärmetauscher wird bei der Komfortlüftung die Wärme der verbrauchten Luft an die zugeführte Frischluft abgegeben. Angesaugt wird die Luft über erdverlegte Rohre, die zusätzlich 2-3 Grad Wärme aus dem Erdreich gewinnen.
Sommer:
Das gleiche Prinzip funktioniert auch im Sommer:
die angenehm kühle Innenluft kühlt die frische aber heisse Aussenluft! Die erdverlegten Ansaugrohre unterstützen die Abkühlung.
Gesunder Schlaf:
Ausgesperrter Aussenlärm (Türknallen, Verkehrslärm, Tierwelt usw.) und immer frischer Luft ermöglicht Ihnen einen viel erholsameren Schlaf (Messungen REM Schlafphasen).
In naher Zukunft wird die Komfortlüftung ein internationaler Standart sein, denn ein gut wärmegedämmtes Gebäude ist nur mit kontrollierter Frischluftzufuhr und Wärmetauscher sinnvoll.
Eine kontrollierte Wohnraumlüftung passt die zugeführte Luftmenge genau an den erforderlichen Frischluftbedarf an. Zusätzlich kann die in der Abluft enthaltene Wärme zur Vorerwärmung der Zuluft genutzt werden. Bei gut wärmegedämmten Niedrigenergiehäusern würde durch das Öffnen der Fenster viel Energie verloren gehen. Mit der Lüftungsanlage können bis zu 90 % der in der Abluft enthaltenen Energie oder bis zu einem 20-fachen des Stromverbrauchs der Lüftungsanlage zurückgewonnen werden. Entscheidend dafür ist auch die Gebäudedichte.
Funktionsweise
Kalte Frischluft wird angesaugt und gefiltert, im Erdwärmetauscher (Erdregister) und im Lüftungsgerät erfolgt die Erwärmung der Frischluft. Die Luft strömt über ein Rohrsystem in die Wohn- und Schlafräume ein und durch Überströmöffnungen über Gänge in Küche, Bad und WC. Dort wird die verbrauchte Luft über das Rohrsystem abgesaugt und zum Lüftungsgerät geführt. Die Wärme wird an die Zuluft übertragen und dann ins Freie geblasen. Im Sommer kann durch den Erdwärmetauscher auch eine Kühlung der Frischluft erfolgen. Und natürlich kann die Lüftungsanlage im Sommer abgeschalten und die Fenster geöffnet werden.
Anforderungen an die Lüftungsanlage
Luftdichte Gebäudehülle – Luftdichtheitsmessung
Damit die Lüftungsanlage die gewünschten Erwartungen erfüllen kann, ist eine luftdichte Ausführung der Gebäudehülle erforderlich. Eine Luftdichtheitsmessung ist sehr empfehlenswert. Ein Messwert von nL50 = 1,5 1/h (1,5-facher Luftwechsel pro Stunde) sollte nicht überschritten werden.
Zugfreie Luftströmungen
Eine gezielte Ventilanordnung und richtiges Einstellen der Luftmengen in die jeweiligen Räume verhindern einen spürbaren Luftzug. Die Strömung der Frischluft sollte entgegen der heizungsbedingten Luftzirkulation erfolgen.
Geräusche
Übertragungsgeräusche werden mit Schalldämpfern unterdrückt, indem jeweils vor und nach dem Lüftungsgerät und zwischen allen Räumen in den Luftleitungen Schalldämpfer eingebaut werden.
Wartung
Eine Lüftungsanlage sollte regelmäßig gewartet werden:
-Reinigung der Filter im Lüftungsgerät alle drei Monate
-Jährliche Reinigung der Filter an den Ventilen und Wärmetauschern
-Kontrolle des Rohrnetzes und des Erdwärmetauschers alle 2 bis 3 Jahre.
Haustechnische Anlagen und Lüftungsanlagen
Cheminées, Kchelöfen etc. im Wohnraum müssen eine unabhängige externe Luftzuführung haben. Dunstabzugshauben im Küchenbereich sollten im Umluftbetrieb geführt werden. Zentrale Staubsauganlagen verändern die Lüftungsströme während des Betriebs.
Technische Daten
Wärmerückgewinnungsgrad = Anteil der in der Abluft enthaltenen Energie, die an die Zuluft übertragen wird. Dieser Wert sollte über 70 % liegen.
elektrisches Wirkverhältnis: Die gewonnene Wärmeenergie sollte im Verhältnis zur eingesetzten elektrischen Antriebsenergie möglichst hoch sein. Werte von über 20 kWh Wärme je 1 kWh elektrischer Strom sind möglich.
Volumenstrom: Die maximale Luftfördermenge sollte an den Bedarf angepasst werden. Als Richtwert gilt: Raumluftvolumen mal 0,7.
Gerätegeräusche: Das Lüftungsgerät sollte möglichst leise sein, z.B. nicht lauter als ein Kühlschrank. Eine Schallübertragung zu den Wohnräumen wird mit Schalldämpfer verhindert.
Energieeinsparung: Bei richtiger Planung, dichter Gebäudehülle, richtiger Geräteauswahl und richtiger Benutzung können in einem Durchschnittshaushalt 2.000 bis 3.000 kWh Energie pro Jahr eingespart werden. Die Lüftungsanlage braucht aber auch Strom für den Antrieb der Ventilatoren, bei einer guten Anlage unter 300 kWh jährlich.
Anlagenkomponenten:
Erdwärmetauscher
Im Erdwärmetauscher wird die frische Außenluft über Frosttemperatur vorgewärmt. Es werden in der Regel 25 bis 40 Meter lange Kunststoffrohre leicht geneigt 2 bis 3 Meter unter der Erdoberfläche verlegt. Eine geeignete Kondenswasserabführung ist erforderlich. Damit wird Luft z.B. bei minus 15°C mit plus 18°C in die Wohnräume geleitet.
Lüftungsgerät
Das Gerät soll schalldämpfend montiert, leicht zugänglich und einfach zu reinigen sein. Stromsparende Gleichstromventilatoren befördern die Luft durch die Anlage. Der Wärmetauscher überträgt die Wärme der Abluft an die Zuluft. Filter im Gerät verhindern das Verschmutzen.
Rohrsystem
Das Rohrsystem sollte möglichst kurz und einfach ausgeführt sein. Die Rohre müssen korrosionsbeständig sein, glatte Innenflächen haben und nicht hygroskopisch (wassersaugend) sein. Achten Sie schon bei der Planung des Hauses auf das Rohrnetz und auf den notwendigen Bodenaufbau.
Ventile
Mit den Zuluftventilen durchmischt sich der Frischluftstrom mit der aufsteigenden Luft aus den Heizkörpern. Bei Abluftventilen sollte auf eine gute Raumdurchströmung geachtet werden.
Überstromdurchlässe
Die Luft muss durch alle Bereiche möglichst ungehindert strömen können, dies wird durch Überströmöffnungen (z.B. etwas verkürzte Türblätter ca 2cm oder Gitter in der Türe) ermöglicht. Diese verlieren dann aber natürlich etwas an Schalldämmung. Spezielle, schalldämmende Überströmdurchlässe sind daher vorzuziehen!
Schalldämpfer
Schalldämpfer sollen großzügig verwendet werden, sie verhindern die Schallübertragung vom Lüftungsgerät und von einem Raum in den anderen.
Steuerung
Drei Betriebsstufen sollten möglich sein: Grundlüftung, Normallüftung und Partylüftung.
Filter
Filter bei Abluftventilen und bei der Außenluftansaugung verhindern das Verschmutzen des Systems und erhöhen die Luftqualität (Grob-, Staub-, Pollen-, Aktivkohlefilter).
Zubehör
Es gibt eine Reihe von Zubehör wie z.B. Nachheizregister, Wärmepumpen, Filter, Befeuchtungsgeräte, Entfeuchtungsgeräte, Klimageräte, etc.
mögliche Probleme:
Zu trockene Luft bei Nichtbenutzung:
Lüftungsanlagen werden so ausgelegt, dass bei normaler Benutzung ein hygienisch sinnvoller Luftwechsel entsteht. Wenn allerdings niemand im Haus ist (und damit auch weniger Feuchtigkeit produziert wird), so kann der eingestellte Luftwechsel zu hoch sein und die Luft zu stark austrocknen. Eine sinnvolle und einfache Abhilfe ist das Zurückschalten des Lüftungsgeräts auf eine kleinere Stufe beim Verlassen des Hauses.
Offene Feuerstelle:
Da im Haus ein leichter Unterdruck herrscht, ist der Betrieb von Kachel- oder Schwedenöfen sowie Cheminées unproblematisch (Rauchgase könnten ins Haus gezogen werden, wenn nicht ein raumluftunabhängiger Ofen verwendet wird). Verwenden Sie nur raumluftunabhängige Geräte.
Dunstabzughaube
Schliessen Sie den Dunstabzug nicht an die Lüftungsanlage an! Mit einem Dunstabzug fördern Sie soviel Luft, dass Ihr gesamtes Lüftungskonzept gestört wird. Besser sind Umluftgeräte mit hochwertigem Filter.
Einregulierung:
Bestehen Sie auf einer Einmessung der Volumensströme nach Fertigstellung der Anlage. Auch wenn die Anlage noch so perfekt geplant ist – ohne sorgfältige Einregulierung kann die effiziente Belüftung des Gebäudes nicht garantiert werden.
Luftheizsysteme
Luftheizsysteme arbeiten wie kontrollierte Wohnungslüftungen mit dem Unterschied, dass die gesamte Raumwärme durch die Zuluft in die Räume gelangt (Radiatoren bzw. Fussboden-Heizungsrohre entfallen). Dies bedingt eine nach Bedarf variable Luftmenge. Damit die erforderlichen Luftmengen bzw. die benötigte Antriebsenergie der Ventilatoren (= Strom) klein bleiben, ist eine solche Anwendung jedoch nur bei Gebäuden mit sehr tiefem Energiebedarf (Niedrigenergiehaus) sinnvoll.
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