Erdhäuser

Erdhäuser

Erdhäuser haben neben der originellen und wohnlichen Atmosphäre ganz gewichtige Vorteile gegenüber konventionellen Häusern:

  • Erdhäuser integrieren sich perfekt in die bestehende Naturlandschaft.
  • Sie benötigen ca. 1/3 an Heizenergie
  • Die Erdüberdeckung schützt das Erdhaus- Unterhalt ca. 1/2 eines konventionellen Hauses.
  • Auf den Dächern können Sitzplätze oder Gärten angelegt werden
  • Luftverbesserung dank Naturwiese auf den Dächern
  • Erdbebensicher und wirbelsturmresistent
  • Im Sommer ist das Innenklima nie schwül
  • Im Winter dank 1-3m Erdüberdeckung minimaler Heizbedarf
  • Ideal dank Luftdichtigkeit für eine Hausbelüftung
  • Sehr wohnlich auch mit minimaler Möblierung
  • Stellwände bis 2m Höhe oder Einbauschränke können viele vorgesehen werden.
  • Steile Hanggrundstücke oder Bauland am Waldrand, das normal nicht bebaubar ist, kann mit einem Erdhaus bis auf die Grenze gebaut werden.
  • Die Innenräume sind sehr hell, wohnlich, und Gestaltungswünsche können unendlich viele realisiert werden.
  • Erdhäuser sind nicht teurer als konventionelle, massive Häuser.

Entwicklung, Entstehung 

In der Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts entstand, ausgelöst durch die Ölkrise, das Bewusstsein, dass die Ressourcen an Energie nicht unendlich sein würden, dass die Erderwärmung auf Grund des hohen Verbrauchs an fossiler Energie immer weiter zunahm, dass bedingt durch die Versiegelung der Böden beim Bauen von Strassen, Wohnungen, Produktionsstätten und Infrastruktureinrichtungen, es immer öfter zu Naturkatastrophen und Überschwemmungen kam, und dass der Mensch es sich nicht leisten konnte weiter so mit den Ressourcen, wie Energie und Böden, und mit der Natur umzugehen.

Unter diesem Hintergrund suchte Peter Vetsch nach einer Lösung, die beim Bauen von Wohnungen und Häusern diese neuen Notwendigkeiten an Energiesparen und Umweltverträglichkeit Rechnung tragen würde und entwickelte eine energiesparende, runde, kuppelartige und erdüberdeckte, Hausform , die er zuerst Höhlenhaus und später Erdhaus nannte.

Rund sollte die Form deshalb sein, weil eine Halbkugel (Kuppel) die kleinste Hüllfläche über einer grösstmöglichen Fläche (Kreis) darstellt. Die Grösse einer Hüllfläche ist ausschlaggebend für den Wärmeverbrauch eines Hauses und je kleiner sie dimensioniert werden kann, umso grösser die Energieeinsparung.

Erdüberdeckt sollte die Hausform sein, um so durch Erdanschüttung der Wände und Erdüberdeckung der Dachkuppeln eine natürliche Isolation und Wärmespeicherfähigkeit zu erreichen. Zusätzlich wird dadurch erreicht, dass sich die Hausform besser in die Landschaft integriert, mit der Begrünung der Erüberdeckung der Natur zum Teil wieder zurückgibt, was ihr durch den baulichen Eingriff genommen wurde. Mit der Speicherfähigkeit der Erdmasse von Regenwasser bei Niederschlägen, werden Überschwemmungen, die durch die Versiegelung der Böden entstehen, vorgebeugt. Zusätzlich stellt die begrünte Erdüberdeckung ein idealer Biotop für Kleinlebewesen und Pflanzen dar, die vom Aussterben bedroht sind. Die Konstruktion aus armiertem Spritzbeton ist ein hervorragender Schutz gegen Wirbelstürme und Erdbeben.

Ausführung, Realisation

Fundamente und Untergeschosse der Bauten von Peter Vetsch werden konventionell hergestellt, Aussenwände und Decke sind geschalt und betoniert. In der Kellerdecke wird die Anschlussarmierung für die Wandarmierung vorgesehen. Zuerst werden alle Tür- und Fensterzargen als Stahlrahmen versetzt. An den Anschlusseisen der Kellerdecke und den Tür- und Fensterzargen werden die Wand und Stützenarmierungen befestigt. Darüber werden die tragenden Armierungsnetze gewölbt. Die Rundungen werden gebogen, geformt und mit den Tür- und Fensterzargen sowie den Armierungsnetzen verschweisst. Auf die Tragarmierung wird ein feinmaschiges Streckmetallnetz aufgeschweisst, das später als Grundfläche für den aufzutragenden Spritzbeton und zur Befestigung der Elektro- und Sanitärinstallation dient. Die erste Spritzbetonschicht ist ca. 3 bis 4 cm stark und wird von innen aufgespritzt. Schliesslich erstellt man von aussen durch schichtenförmiges Auftragen von Spritzbeton das armierte Gewölbe von 15 bis 20 cm Stärke. Die letzte Schicht dient als Putzträger oder bleibt sichtbar. Die dann folgende Wärmeisolation aus Polyurethan ist dreischichtig aufgebaut, innen weich und aussen hart, 10 – 15 cm stark. Darüber wird eine Filtervliesmatte gelegt und schliesslich kann Aushubmaterial und Humus aufgeschüttet werden. Das Innere der Spritzbetonkuppel wird mit einer 3 bis 5 cm starken mineralischen Dämmputzschicht versehen, die darüber einen zweischichtigen Deck- und Strukturputz erhält.

Hintergrund

Das Erd- oder Höhlenhaus befindet sich nicht in oder gar unter der Erde. Es ist allenfalls in den Hang hineingebaut, aber durchaus oberhalb der Erde. Die Erdüberdeckung suggeriert die Einfügung in die Landschaft. Peter Vetsch lässt durch die Betonungen verschiedener Urformen – kreisförmiger Grundriss, Kuppelbau, Kurvenform, aber auch durch den behutsamen Anklang an bestimmte Bauformen im Tierreich die elementaren Wohnbedürfnisse, die psychischen und die sozialen, wieder voll zur Geltung kommen.


Bild: Vetsch Architektur

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