Teiche

Teichbau

Wie sich ein Gartenteich entwickelt hängt zunächst einmal von der Erstausstattung ab. Um diese eigene Welt zu erleben, sind natürliche Ansprüche von Pflanzen und Tieren genau zu beachten.

Kleine Tümpel mit wenigen Quadratmetern Wasserfläche bieten in der Natur allerdings selten die Vielfalt, die man sich im eigenen Garten wünscht. In der Natur trocknen sie auch zeitweise aus. Eher kann ein natürlicher Weiher ohne Zu – oder Ablauf als Vorbild gelten. Bei der eigenen Anlage kann man jedoch etwas mogeln und unterschiedliche Zonen schaffen, wie sie auf so engem Raum in der Natur nicht vorkommen. Ende Mai bis Juli ist die günstigste Zeit, einen Gartenweiher einzurichten. Das Angebot an Wasserpflanzen ist zu dieser Jahreszeit entsprechend umfangreich. Im Gegensatz zu Landpflanzen kann man Wasserpflanzen innerhalb der warmen Jahreszeit immer einsetzen.

Richtige Teichtiefe und Pflanzentiefe

Ein kleiner Gartenweiher sollte mindestens 80 cm tief sein, weil er sonst zu schnell verlandet und alle 3 bis 4 Jahre der Mulm am Boden ausgerämt werden muss. Viele Teichrosen bevorzugen jedoch einen Standort in etwa 50 cm Wassertiefe, so dass man im Pflanzkorb einen Sockel anlegen muss. Pflastersteine aus Beton sind dafür besser geeignet als Mauersteine, da letztere Kalk freisetzen und dadurch das Gleichgewicht der Nährstoffe stören.


Teichrosen haben besondere Ansprüche

Ein Sockel hat ausserdem den Vorteil, dass sich die Teichrosen nicht ungehemmt vermehren und alle anderen Pflanzen verdrängen. Körbe zum Pflanzen erst mit einem Ballentuch auslegen, die Pflanzen in Teicherde einbetten und mit Kies, Geröll oder Feldsteinen als Gewicht belasten. Teichrosen mögen übrigens kein ständig spritzendes und bewegtes Wasser. Auf kleiner Fläche gilt also: entweder Teichrosen oder Wasserspiele.


Die fünf Lebensbereiche

Der klassische Gartenteich lässt sich in fünf Lebensbereiche einteilen, die sich in ihrer Wassertiefe oder im Grad der Feuchtigkeit unterscheiden. Für jeden Lebensbereich gibt es zahlreiche Pflanzen, die an die dort vorherrschenden Lebensverhältnisse angepasst sind. Den weit gefassten Bereich von 20 bis 200 Zentimeter Wassertiefe umschliesst die Seerosenzone, wobei die Mehrzahl der Seerosen mit 40 bis 80 Zentimeter Tiefe gut zurecht kommt. Von Juni bis September blüht diese grossblumige Wasserpflanze je nach Sorte in Rot, Weiss, Gelb und Rosa. Nymphaea, so ihr botanischer Gattungsname, mag Sonne und, wenn möglich, rund zwei bis drei Quadratmeter Wasserfläche für sich.

Nachbarn in ihrem Lebensbereich sind Schwimmblatt- und Unterwasser-Pflanzen. Die Unterwasser-Pflanzen bevorzugen Wassertiefen von 20 bis 80 Zentimeter und wachsen gern vom Boden des Flachwassers in die tieferen Bereiche hinein. Dabei bleibt ihre gesamte Masse unter Wasser, lediglich die Blüten ragen über die Wasseroberfläche hinaus. Unter ihnen gibt es solche, die wie Seerosen im Teichboden wurzeln, aber auch freischwimmende Arten, die einfach in das Wasser geworfen werden können. Eines haben diese Pflanzen gemein: sie sind im Teich wichtige Sauerstoff-Produzenten, sorgen für eine ausgeglichene Wassertemperatur durch Beschattung, bauen freie Nährstoffe im Wasser ab und halten zusammen mit anderen Pflanzen die Wasserqualität stabil. Beispiele für empfehlenswerte Schwimmblatt- und Unterwasser-Pflanzen sind die Seekanne (Nymphoides peltata), die Wassernuss (Trapa natans), die Wasserpest (Elodea canadensis), das Hornblatt (Ceratophyllum demersum), der Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) oder die Krebsschere (Stratiotes aloides).

Pflanzen lassen sich die Seerosen und ihre wurzelnden Nachbarn am besten in sogenannte Gittertöpfe oder -körbe, die anschliessend in den Teich versenkt werden. Die Pflanzen bleiben so voneinander getrennt und werden daran gehindert sich zu stark auszubreiten. Seerosen sollten erst im Mai gepflanzt werden, sobald das Wasser sich erwärmt hat. Die Pflanzen wachsen dann besser an. Ausserdem versenkt man sie langsam passend zu ihrem Wachstum, sodass die Blätter immer an oder etwas unterhalb der Wasseroberfläche schwimmen.


Die Flachwasserzone

An die Seerosenzone schliesst sich die Flachwasserzone an. Hier liegt der Wasserstand ständig bei zehn bis 40 Zentimeter. Die Pflanzen dieser Zone schieben ihre Triebe, Blätter und Blüten über den Wasserspiegel hinaus. Es kommen allerdings auch Pflanzen vor, deren Blätter unter der Wasseroberfläche bleiben. Wohl fühlen sich hier auch Zwergseerosen. Stauden und Gräser aus dem Bereich der Flachwasserzone sind unter anderem die Blumenbinse (Butomus umbellatus), der Tannenwedel (Hippuris vulgaris), der Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), das Hechtkraut (Pontederia cordata), das Zyperngras (Cyperus longus) und der Rohrkolben (Typha angustifolia/ latifolia).


Pflanzen für die Sumpfzone

Wechselnde Wasserstände sind typische Merkmale der Sumpfzone. Pflanzen dieses Lebensbereiches müssen damit zurecht kommen ständig oder zeitweise im Wasser zu stehen, aber ebenso einige Zentimeter ausserhalb des Wassers. Die für das Wachstum benötigte Feuchtigkeit entzieht der Boden dem Teich, wie der Docht einer Kerze das Wachs. Häufige Vertreter der Sumpfzone sind die Sumpfdotterblume (Caltha palustris), die Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus/ versicolor/ laevigata/ kaempferi), die Bachminze (Mentha aquatica), die Bachbunge (Veronica beccabunga), das Wollgras (Eriophorum angustifolium) oder der Zwerg-Rohrkolben (Typha minima). Damit die Sumpfpflanzen sich üppig entwickeln können und das Ufer eine lebendige und natürliche Gestalt annimmt, empfiehlt es sich hier keine Gitterkörbe zu verwenden. Pflanzen Sie die Sumpfpflanzen frei aus und achten Sie darauf, dass der Boden mit dem Teichwasser verbunden ist.


Die Feuchtzone

Ständig feuchter Boden, aber kein Wasserstand – das sind Kennzeichen der Feuchtzone oder Feuchtwiese, womit der Teichrand zum Garten hin erreicht ist. Dieser Bereich hat wie die Sumpfzone Zugang zum Teichwasser. Hier fühlen sich nicht nur zahlreiche Stauden und Gräser sondern auch einige Farne und Gehölze wohl, beispielsweise der Königsfarn (Osmunda regalis), die Strauchbirke (Betula humilis), die Zwergbirke (Betula nana), die kleine Purpurweide (Salix purpurea «Nana») oder der Scheineller (Clethra alnifolia).


Harmonischer Übergang vom Teich zum Garten

Wenn nun der Wechsel zum normalen Gartenboden folgt, sollte sich das typische Teichrandbild mit Gräsern und üppigem Laub nicht plötzlich ändern. Für einen weichen, fliessenden Übergang sorgen Stauden wie die Flockenblume (Centaurea macrocephala), das Mädchenauge (Coreopsis verticillata), die Taglilie (Hemerocallis in Sorten) oder das Filzkraut (Phlomis russeliana). Ebenso schmeicheln Gräser dem Gartenbild des Teichrandes, darunter die Funkie (Hosta), der Storchschnabel (Geranium), das Reitgras (Calamagrostis acutiflora) oder Chinaschilf (Miscanthus sinensis) und Bambus.


Boden

Sie können Ihre Teichpflanzen in normalen Gartenboden setzen. Mischen Sie jedoch Sand mit hinzu, um den Anteil des nährstoffreichen Gartenbodens niedrig zu halten. So kommen die Wasserpflanzen voll zur Geltung und die «Algenblüte» hat nur wenig Chancen sich auszubreiten. Nach dem Pflanzen die Erde fest andrücken und gegen Aufschwemmen mit Kies abdecken.

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